Einfach Hari... (Michaela)

 Ich kann mich noch genau an den Anruf erinnern, als ich vom Tod unseres Hari erfuhr. Das konnte nicht sein! Nicht unser Hari. Und doch war es grausame Realität … Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Fahrt in den Urlaub hat ihn uns aus dem Leben gerissen. Aus, vorbei. Von einer Sekunde auf die andere.

Tags zuvor haben wir noch miteinander gescherzt und gelacht, über die neue CD von STS gesprochen und das wir uns das nächste Konzert sicher gemeinsam ansehen werden. Und wie immer stand mir Hari aufgrund seines Jobs bei meinem Einkauf im Geschäft mit Rat und Tat zur Seite, wenn ich gewisse Lebensmittel wieder einmal nicht finden konnte. Seinen Beruf hat er sich zur Berufung gemacht. Seine Kundenbetreuung kam von Herzen! Und wieder sagte er mir bei meinem Einkauf, wie es ihn gefreut hat, dass er bei unserer großen Silvester-Geburtstags-Feier dabei sein durfte. Damals wusste ich noch nicht, dass es bei diesem Fest unser letzter gemeinsamer Tanz war in diesem Leben. Ein knappes halbes Jahr später war er tot. Ja so war er unser Hari – gut gelaunt und humorvoll, bemüht zu helfen und immer ein gutes Wort – einfach Hari!

Wir sind auch gemeinsam einige Jahre zur Schule gegangen. Leicht hatte er es nicht. Kernig gebaut, etwas ungeschickt und mit dicker Brille wurde er von MitschülerInnen oft gehänselt und gekränkt. Und trotzdem hat ihn das in seinem Lebenswillen nicht erschüttert und er hat sich unbändigen Lebensmut und herzliche Freundlichkeit bewahrt. Tag und Nacht – wenn es die Zeit und der Beruf erlaubten, war Hari für seine Freunde hilfsbereit zur Stelle. Auch sozial schwächer gestellten Personen ließ er immer wieder Unterstützung zuteil werden. Ja so war er – einfach unser Hari!

Wir leben in einer Gesellschaft mit einem Drang nach immer mehr, besser und …

Nun stell ich mir die Frage, was soll das Ganze? Wenn wir erfahren müssen, das ein Freund aus unserer Mitte gerissen wurde, ein so lieber Mensch. Noch heute kommt mir beim Einkaufen unser Hari in den Sinn und ich hoff, ich treff` ihn in der nächsten Regalreihe oder bei der Kasse. Im selben Atemzug weiß ich, dass es nie wieder so sein wird. Wahrscheinlich hat er seinen Lebensauftrag erfüllt hier mitten unter uns … Welchen Sinn sollte sonst sein Tod haben? Hat Tod überhaupt einen Sinn? Nun ja wir alle wissen, wir leben nicht ewig – doch verdrängen wir das gerne. Bis uns der Tod einholt …

Ich danke Dir lieber Hari, dass ich einige Schritte in deinem Leben mitgehen durfte, und von Dir lernen konnte wie man mit Mitmenschen umgeht – auch wenn einem das Leben nicht so wohlgesonnen „mitspielt“. Deine „Lachanfälle“ klingen weiter in meinem Ohr – da konnte man nicht anders – man musste einfach mitlachen! Einfach Hari …

Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall, wo wir sind! Versprochen.
Großes Raubritterehrenwort!

 

Michaela,
dein Raubrittersburgfräulein